Deutsche Übersetzung des
Boldareff-Cheremeteff-Entwurfes v. 15.01.1924 Aus DWZB Bd 33 (1967), S. 360-61
Rassekennzeichen des Barsois
Gesamterscheinung: Die Allgemeinerscheinung des Barsois ist bedingt durch
die vornehme und edle Art des Hundes, als auch durch die Ausgeglichenheit seiner
Formen und Bewegungen. Die Gesamterscheinung, die der maßgebendste Beweis der
Rassereinheit ist, soll nie der Vollkommenheit anderer Punkte, so wichtig diese
auch sein mögen, aufgeopfert werden.
Kopf: Lang und schmal,
äußerst trocken und fein gemeißelt. Der Schädel ist so lang und schmal wie
in Übereinstimmung mit dem übrigen Bau des Hundes möglich. Er endigt in einer
deutlich betonten Spitze. Die Schnauze ist lang schmal und trocken. Sie geht in
sehr leichtem Bogen zur Nase über. Die Zahne schließen regelrecht aufeinander,
ohne über- oder unterzubeißen. Die Nasenlöcher stehen über den Unterkiefer
hinaus. Die Nase muss schwarz sein, die Schnauze nicht spitzig. Beim idealen
Kopf sollen Schädel und Schnauze einen sehr stumpfen Winkel bilden. Die länglich
geformten Augen sollen nahe beisammen und in gleichem Abstand vom
Hinterhauptbein zur Schnauzenspitze liegen, nicht eingesunken, auch nicht
hervorstehend sein (sondern a fleur de tete). Sie sind von dunkler Farbe, ihre
Lider sind schwarz umrandet.
Die Ohren, sehr
beweglich, hoch angesetzt und in eine Spitze auslaufend, liegen in der Ruhe rückwärts
auf dem Hals auf. Ihre Feinheit ist Beweis reiner Rasse. Erregt etwas die
Aufmerksamkeit des Barsois, so trägt er oft die Ohren hochaufgerichtet wie ein
Pferd oder noch besser, er kippt die Spitzen der aufgestellten Ohren nach vorne
um.
Hals: Von mittlerer Länge
und ohne Wamme.
Rumpf: Die Schultern
sind flach, gut betont und können nicht schräg genug sein. Die Spitzen der
Schulterblätter berühren sich beinahe. Der Rücken ist beim Rüden ziemlich
kurz und rundet sich allmählich nach den Lenden zu, einen langen und gefälligen
Bogen beschreibend, nicht aber den Eindruck eines Buckels erweckend. Der Rücken
der Hündin ist weniger gebogen als der des Rüden, ein flacherer Rücken ist
bei ihr nicht fehlerhaft.
Der Brustkorb ist eher
flach, doch außergewöhnlich tief. Er reicht oft bis zu den Ellbogen. Die
Rippen sind flach oder nur leicht gerundet. Diese Brustform ist kennzeichnend für
den Barsoi.
Der Bauch ist aufgezogen
und unsichtbar unter den Flanken. Die Nierenpartie ist so kurz als möglich beim
Rüden, sie kann bei der Hündin länger sein, die Flanken sind stark und
gespannt, geräumiger bei der Hündin als beim Rüden. Die Lendenpartie ist
lang, kräftig bemuskelt, in gebogener Linie nach dem Kreuz zu abfallend, so
dass der Schwung des Rückens sich über die Lenden und die Kruppe fortsetzt, um
in der Hinterhand zu enden. Die Kruppe ist lang und breit, vier Finger einer Männerhand
sollen zwischen den Hüftknochen Platz finden.
Glieder: Die Vorderbeine
sind vollkommen gerade, die Knochen flach und trocken, nicht rund. Von vorne
gesehen sind sie schmal, von der Seite breiter an den Schultern, allmählich
schmäler werdend nach den Füßen zu.
Die Ellenbogen sollen nicht nach außen drehen, jedoch auch nicht zu fest am Körper
anliegen.
Hinterhand: Diese ist
breiter als die Vorderhand. Die Schenkel haben sehr breite lange und flache
Knochen und sind mit kräftig entwickelten Muskeln versehen. Die Sprunggelenke
formen einen mehr oder weniger ausgesprochenen Winkel. Die Schenkel können
nicht lang und breit genug sein. Der Mittelfuß soll kurz sein. Keinesfalls darf
die Hinterhand zu gerade sein. Die Pfoten sind lang, mit geschlossenen Zehen,
erinnernd an Hasenpfoten. Der Hund ruht mehr auf den Zehen als auf den Ballen.
Die Rute ist einer der
charakteristischsten Punkte der Rasse. In der Ruhe wird sie nach unten getragen,
sichel- oder wohl auch säbelförmig. Sie ist sehr geschmeidig und so lang als möglich.
Fehlerhaft ist eine Ringelrute oder eine solche die höher als ihr Ansatz
getragen wird. Seitlich abweichende Rute mag als Schönheitsfehler gelten.
Behaarung: Das Haar ist
lang, nicht wollig, mit seidigem Glanz, gewellt und groß gelockt. Kurzes Haar
ist ein grober Fehler, kleine Löckchen oder Kraushaar gelten als Schönheitsfehler.
Schlicht und kurz am Kopf, an den Ohren und an der Vorderseite der Beine, ist es
länger und wellig auf dem Rücken, stärker gelockt an den Schenkeln, kürzer
an den Flanken. Besonders lang und lockig, eine dichte Krause, aus der der Kopf
hervortritt, formend, zeit es sich am Hals. Dies ist der besondere Schmuck des
Barsois, ebenso wie die langen Fransen an der Rückseite der Vorderbeine, an der
Brust, an der Rückseite der Schenkel und an der Rute.
Farbe: Die meist geschätzten
Farben sind: Ganz weiß, weiß mit gelben, orangefarbenen, roten, gestromten
oder grauen Abzeichen. Es gibt auch einfarbige Hunde, die Farbe dieser soll nach
den Extremitäten zu aufhellen. Die Farbflecken sollen nicht zu scharf gegen das
Weis abstechen. Weis mit schwarzen Platten oder ganz schwarz wird wenig geschätzt.
Schwarz mit roter Markierung (schwarz mit Brand) mit oder ohne weiß ist ein großer
Fehler.
Größe: Mittlere Größe:
Rüden 75,5cm (17 verschock, russisches Maß), Hündinnen 71 cm (16 verschock).
Die größten Hunde sind selten höher als 82 cm. Besondere Größe wird im
allgemeinen so lange sehr geschätzt, als sie nicht auf Kosten der Harmonie des
Gesamtbildes geht.
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