Aktuelle
Erfolge auf Rennbahnen überall in Europa und die freundliche Bitte der
Herausgeberin dieser Zeitschrift, Evelyn Kirsch, veranlassten mich, über
unser Renntrainingsprogramm und unsere Methoden zu berichten.
Auf keinen Fall bin ich ein Experte in Hundeschulung, Hunderennen,
Hundegesundheit, Hundewachstum oder Hundeernährung. Ich freue mich
jedoch, unser Trainingsprogramm den Lesern dieser Zeitschrift zu erläutern,
das unseren Barsois half, den jetzigen Stand ihres Erfolges zu
erreichen.
Die Trainingsmethoden, die wir anwenden wurden eigentlich nicht von KC
und mir erdacht, uns leitete hauptsächlich das „hören“ auf
Erfahrung; denen im Sport zuzuhören, die erfolgreich gewesen sind, ohne
grausam zu sein und ihre Tiere zu misshandeln. Wir hörten unseren
Konkurrenten zu, jenen, die mit anderen Rassen erfolgreich waren, und
wir hörten auch auf die Züchter unserer eigenen Barsois. Wir sammelten
auch so viel Information wie möglich über Ernährung und Wachstum.
Aber an erster Stelle steht das allgemeine Wohlbefinden – physisch und
mental – unserer voraussichtlichen Renner. Sie sind in erster Linie
Familienmitglieder und erst an zweiter Stelle Rennhunde.
Mein Ziel ist eine Serie von Artikeln für „European Borzoi“ zu
schreiben, die die verschiedenen Phasen des Renn- und Coursingtrainings
beschreiben. Das Training mit einem 8 Wochen alten Welpen unterscheidet
sich stark von dem mit einem 6 Monate, 9 Monate alten oder 1-jährigen
oder auch lizensierten Rennhund. Dieses Programm wird nicht genau auf
jeden Barsoi passen, sondern es ist eine Beschreibung unseres Programms
und ein Versuch, die Hintergründe zu demonstrieren.
Zuerst jedoch, was ist ein erfolgreicher Renn- oder Coursinghund? Ein
erfolgreicher Renn- oder Coursinghund ist ein Hund, der regelmäßig und
zuverlässig die Bahn oder das Coursing läuft, ohne seine Mitstreiter
zu stören, der stets konzentriert ist, der in einer guten Kondition
bleibt, die das Risiko einer Verletzung auf ein Minimum reduziert und
der vor allem das „Spiel“ liebt. Erste Plätze, Titel und
Bahnrekorde sind nicht erforderlich.
Als erstes und vor allem soll ein erfolgreicher Rennhund Spaß am Rennen
haben. Ihr Barsoi soll den Köder wollen, mehr als irgend etwas anderes.
Nichts, weder Lärm, andere Hunde, andere Tiere, der Maulkorb, die
Renndecke, der Startkasten noch alles andere unter der Sonne sollte
wichtiger als der Hase sein. Vieles kann und wird auf der Bahn oder dem
Coursingfeld schief gehen. Aber wenn es das Spiel ist, den Hasen zu
fangen, können bleibende Schäden, durch Missgeschicke, vermieden
werden.
Die erste Regel, um Spaß am Rennen zu erhalten ist: Ihr Barsoi muss fit
und selbstsicher sein. Ein Hund, der Schmerzen hat oder nervös ist,
kann keinen Spaß haben und wird halbherzig oder gar nicht rennen. Wie
erreichen wir also, dass unser Barsoi den Hasen mehr als alles andere
will? Lesen Sie weiter und sehen Sie, was bei unseren „ZoiBoyz“
funktioniert hat.
Teil 1 handelt in erster Linie von Welpen, die weniger als 28 Wochen alt
sind. Es ist sehr wichtig, in diesen frühen Wochen und Monaten
vorsichtig zu sein. Junge Barsois benötigen ein ausgewogenes Verhältnis
von Ernährung, Ruhe und Training. Zu viel von dem einen und nicht genug
von dem anderen kann die Knochenentwicklung, die bei unserer Rasse länger
als zwei Jahre dauern kann, negativ beeinflussen. Knochen, die zu
schnell wachsen, können zu weich oder mürbe für einen Rennbarsoi
werden und führen zu Schmerz- und Verletzungsanfälligkeit. Ich glaube,
dass Genetik die Endgröße Ihres Barsois bestimmt. Langsameres Wachstum
ist besser als schnelles Wachstum, weil die Knochen dazu tendieren, stärker
und dichter zu sein. Richtlinien für dieses Gleichgewicht gehen über
mein Wissen hinaus. Es reicht aus, zu sagen, dass das Gleichgewicht für
jeden jungen Barsoi individuell abweicht.
Nichts ist besser für den jungen Barsoi als häufiges, natürliches und
spontanes Spiel.
Vorzugsweise in offenen Flächen mit wenig Gefahren wie Löchern, Engpässen
oder niedrige Zweige, um einige zu nennen. Durch offenes Spiel im Feld
gewinnt man Stärke, Agilität, und Vertrauen. Ein junger Welpe möchte
alle halbe Stunde 10 Minuten spielen. Den Rest der Zeit schläft er. Die
meisten von uns können dieses nicht so ermöglichen, es sei denn man
hat soviel Platz eingezäunt, dass wir ihn herumstreifen und spielen
lassen können. Falls Ihr Platz begrenzt ist, machen Sie es dem Welpen
trotzdem möglich, 4 bis 5 mal am Tag unter Ihrer Aufsicht zu spielen.
Sobald Ihr Barsoi seine Augen öffnet
und Interesse an allem zeigt, was ihn umgibt, können Sie damit
beginnen, seinen Jagdinstinkt zu fördern. Ein alter Socken an einem Stück
Schnur genügt. Spielen Sie damit, aber nur mit dem einzelnen Welpen,
nicht mit dem ganzen Wurf. Dies ist wichtig. Jeder Welpe muss das
Erfolgserlebnis haben, seine Beute zu fangen, in diesem Fall ein Socken.
Wenn der ganze Wurf beteiligt ist, werden die dominanten Hunde
erfolgreich sein und die anderen lernen zu warten, bis der Dominante
sein Spiel beendet. Wenn ein weniger dominanter Welpe zuerst an den
Socken kommt, könnte der dominante Welpe die Beute wegnehmen und den
rangniedrigeren entmutigen in Zukunft als erster an die Beute zu gehen
Rangordnungsspiele gibt es genug in normalem Spiel und ist der natürliche
Lauf der Dinge. Aber beim Beutespiel sollte das nie passieren. Haben Sie
schon einen Barsoi gesehen, von dem Sie wussten, dass er schnell ist,
der einen langsameren Hund aber nicht überholt? Der langsamere Hund in
Führung ist wahrscheinlich der dominantere. Das Beutespiel sollte nicht
häufiger als zweimal pro Woche stattfinden. Danach sollte das Spielzeug
aber verschwinden. Die Hunde lernen schnell, dass der Spaß beginnt,
wenn das Spielzeug erscheint.
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Beutespielzeugspiel mit Ambassador

mehr Beutespielzeugspiel mit Ambassador

beim offenen Feldspiel in Niefern/D, von links nach rechts, Dimitri,
Aruma, Aramis, Ninoska, Ouragan und Ambassador

Ambassador und seine Wurfgeschwister spielen Tauziehen, Zuhause beim
Zwinger Silkenswift von Bonnie Dalzell MA, in Hydes, Maryland USA

Aramis beim Sprinttraining, beim "Komm zu mir" - Spiel
Mit etwa 4 Monaten sind die Knochen
Ihres Barsois schon etwas stärker und sollten etwas mehr belastet
werden. Achten Sie aber weiterhin darauf, die jungen Knochen nicht zu überlasten.
Klinische Studien haben aber gezeigt, dass zuwenig Belastung, z.B. durch
laufen, zu weniger Knochendichte führt, was das Verletzungsrisiko beim
Rennen erhöht Der Socken kann für die nächste Trainingsstufe des
Beutespiels weiter verwendet werden, falls noch etwas davon übrig ist.
Wir benutzten eine mit Plüsch bezogene Spielzeugschlange mit einer
Glocke an einem Ende. Wir befestigten sie an eine 2 Meter lange Stange
mit einer 2 Meter langen Schnur. Eine Pferdepeitsche ist wirklich gut
dafür geeignet. Die lange Stange deswegen, um das Spiel vom Menschen zu
trennen. Der 4 Monate alte Junghund sollte nur an der Beute interessiert
sein und nicht an dem Menschen am anderen Ende der Stange.
Auch weiterhin sollte mit jedem Welpen einzeln gespielt werden. Die Übungsstunden
sollten höchstens fünf Minuten und nur ein bis zwei Mal in der Woche
stattfinden. Achten Sie darauf, dass der Junghund die Beute mehrmals
fangen kann. Dann nehmen Sie es weg und verstecken es gut, wo der
Junghund es nicht zufällig finden kann.
Eine weitere ausgezeichnete Übung, mit der man mit ungefähr 20 Wochen
beginnen kann, ist das „Komm zu mir“ Spiel. Dieses Spiel fördert
den Aufbau der Geschwindigkeitsmuskeln.
Man kann es sehr einfach spielen, wenn man zu zweit ist – ein
„Freigeber“ und ein „Fänger“. Lassen sie den „Freigeber“
bei dem Hund bleiben. Die andere Person, der Fänger sollte die
Bezugsperson des Hundes sein, sie hat auch die „Beute“ als zusätzlichen
Anreiz. Diese Person sollte sich etwa 100 Meter entfernen und dann den
Hund beim Namen rufen. Ermuntern Sie ihn freudig und bewegen Sie das
Beutespielzeug. Der „Freigeber“ sollte nun den Hund mir
begeisternden Ermunterungen laufen lassen. Wenn alles gut geht, wird
sich der Hund über einen 100 Meter-Sprint mit einer Belohnung am Ende
freuen. Er bekommt z.B. das Spielzeug und viele liebe Worte von seiner
Bezugsperson. Kommt der Hund zum „Fänger“ und nicht zur Beute ist
das in Ordnung, aber beginnen Sie sofort mit ihm zu spielen, bevor sie
ihn loben und streicheln. Die Idee hierbei ist, das Spiel zu einer Jagd
nach der Beute zu machen. Wieder wie vorher soll das Spiel nur ein oder
zwei Mal die Woche stattfinden. Ein Sprint genügt, bis der junge Barsoi
etwas älter und stärker ist. Wenn Ihr Barsoi älter und stärker wird,
können leichte Varianten sich für den Hund (sowohl körperlich als
auch geistig) vorteilhaft auswirken. Diese Variationen werden wir im 2.
Teil behandeln.
Teil 2 beschäftigt sich mit Barsois von 7 Monaten bis 24 Monate und
behandelt Agility, Muskeltraining, Geschwindigkeitstraining und die Einführung
ins Rennen. Ich werde auch zur Sprache bringen, ob man eher Rennen,
Coursing oder beides wählen sollte.
Tom Golcher und KC Thompson sind stolz vier sehr speziellen Barsois zu
gehören, die liebevoll „ZoiBoyz“ genannt werden.
Silkenswift Ambassodor -- 2000 WM, 2000 EM, International Rennmeister
Ouragan des Prinzen de Kazan -- 1999 BW LRS, 2000 BRS, # 2 2000 WM, # 3
2000 EM
Romaskas Aramis -- Barsoi im Training
Silkenswift Bonne Chance- Barsoi im Training
Dieser Artikel wurde auch in
"European Borzoi - Der Barsoi in Europa" Nr. 13 Seite 103 veröffentlicht. |