Ich
möchte die Leser daran erinnern, dass ich kein Experte für
Hundeerziehung, Hunderennen, Hundegesundheit, Hundeentwicklung oder
Hundeernährung bin. Ich freue mich jedoch, mein Schulungsprogramm, das
unseren Barsois half, das Niveau ihres Erfolges zu erreichen, mit den
Lesern zu teilen.
Im
ersten Teil dieser Serie „Renntraining“ (veröffentlicht in Europan
Borzoi – Herbst 2000 Nr. 13. Oktober bis Dezember) kündigte ich an,
dass sich dieser zweite. Teil mit Barsois von 7 bis 24 Monaten, mit
Beweglichkeit, Muskeltraining, Geschwindigkeitstraining und der Einführung
ins Rennen beschäftigen wird. Nach erneuten Überlegungen habe ich
beschlossen, meinen Plan doch etwas zu ändern. So möchte ich in diesem
Artikel über das Körpergefühl, Beweglichkeit, Kraft und
Geschwindigkeit schreiben, und zwar für die Altersgruppe von 7 bis 15
Monaten. Diese Phase ist wohl die wichtigste im Training und der
Ausbildung der Hunde und formt wahrscheinlich den Rennstil Ihres Barsois
für den Rest seines Lebens. Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig
das freie Spiel, besonders mit anderen Hunden ähnlichen Alters und Größe,
für die Entwicklung von Körpergefühl, Beweglichkeit, Kraft und
Geschwindigkeit ist. Es ist das wichtigste Alter für Training und
Sozialverhalten Ihres Barsois.
Körperbewusstsein
Im Alter von 7 Monaten wächst Ihr Barsoiwelpe noch sehr schnell. Jetzt
ist es an der Zeit, die Balance und das Vertrauen zum eigenen Körper zu
erlernen. Ob Sie es glauben oder nicht, viele Hunde sind sich ihrer
Hinterhand oder dessen, was die Hinterhand tut, gar nicht bewusst. Sie können
ihnen helfen, sich ihres Körpers bewusst zu werden. Wenn Sie sich mit
Ihrem Welpen beschäftigen, berühren Sie oft seine Hüften, die Rute,
die Kruppe und die Hinterläufe. Verwenden Sie ein paar mal in der Woche
für eine halbe Stunde eine Bandage aus Stoff, um die Hinterhand lose
einzuwickeln. Nehmen Sie ein paar mal in der Woche ein altes T-Shirt und
ziehen Sie es Ihrem Hund von hinten an, wobei Sie die Rute durch die
Halsöffnung und die Hinterläufe durch die Ärmel ziehen. Das ist
besonders hilfreich für Welpen, die ängstlich und etwas schüchtern
sind. Es hilft Ihrem Welpen, sich der Bewegungen seines Körpers bewusst
zu werden und zu lernen, wie sich der eigene Körper anfühlt. Ich bin
überzeugt, dass ein Hund, der sich seines Körpers völlig bewusst ist,
ein selbstbewusster Hund ist.

Freies Spiel ist sehr wichtig
Geschicklichkeit
Ein Hund, der ein ausgeprägtes Körperbewusstsein hat und sich
schon auf einige Bewegungsübungen konzentriert hat, wird manch einem
tragischen Zusammenstoß mit einem mühelosen Sprung über das Hindernis
oder den anderen Hund aus dem Wege gehen können. Sie mögen denken,
dass Ihr Hund dies alles im freien Spiel selbst lernt. Das ist teilweise
richtig, aber diese großen schlaksigen Hunde können aus einem zusätzlichen
Training durch ihren Besitzer wirklich profitieren. Einfache Dinge, wie
das Hinauf- und Hinuntergehen von Stufen, müssen geübt werden. Es wird
auch hilfreich sein, Ihren Barsoi zu lehren, auf einen 50 bis 60 cm
hohen festen Tisch zu springen und darauf kurz stehen zu bleiben.
Formelle Übungsstunden sind zwar nützlich,
aber nicht unbedingt notwendig, um gute Ergebnisse zu erzielen. (Das
Foto zeigt Ambassadors Vater bei einer formellen Übungsstunde.) Während
meiner täglichen Spaziergänge suche ich nach Hindernissen, an denen
meine ZoiBoys hinauf, hinunter oder daran entlang gehen können. Ich
lasse sie über schmale, flache Oberflächen gehen, über Parkbänke
springen und unter Zäune kriechen. Lassen Sie Ihre Fantasie walten.
Nach einer Weile werden Sie merken, dass Ihr Barsoi alle Hindernisse,
die Sie ihm anbieten, mit Freude annehmen wird. Je mehr Geschicklichkeit
er in der Jugend lernt, desto besser ist er für das Erwachsensein
vorbereitet.

DC Silkenswift Blaze of Chaos,LCM4, SC, SORC, SGRC (7-95) agility
training.
Mit meinen ersten
beiden Barsois gingen wir zum Üben in den Wald. Sie waren noch in dem
Alter, dass ihr Wunsch, sich zu entfernen, noch nicht so groß war. Ich
ließ sie laufen und über Holzstapel klettern. Sie sprinteten in nicht
zu hoher Geschwindigkeit zwischen den Bäumen hin und her und lernten
Haken zu schlagen. Sobald sie aber zu schnell wurden, zu kühn und
zu sicher in ihrem Können, hörten wir damit auf. Aber Achtung, der
Wald kann ein gefährlicher Spielplatz sein. Wild, Jäger und andere
Gefahren können ein ernstes Problem sein.
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Kraft
Freies Spiel – wieder die bestmögliche Übung für Ihren Welpen
und, wie bei der Geschicklichkeit, kann Ihr Barsoi von einigen
speziellen Übungen profitieren. Viele Besitzer ermuntern ihren Barsoi,
mit den Vorderläufen auf ihren Schultern oder ihrer Brust zu stehen.
Dies ist tatsächlich eine sehr gute Übung. Durch das lehren, es auf
Befehl zu tun, bekommen Sie nicht nur die Kontrolle über das
„anspringen“; Sie haben hier auch zwei ausgezeichnete Übungen. Die
Hinterhand wird gedehnt und gestärkt. Um einen Schritt weiter zu gehen,
hänge ich einen alten Socken oder einen Lappen verschieden hoch in Bäume.
Das Spiel ist, hochzuspringen, um den Socken herunter zu holen. Diese Übungen
stärken die Lende, die Bauchmuskeln und die Hinterhand. Um die
Vorderhand, Nacken und Brust zu stärken, spielen wir „Tauziehen“.
Hier wird wieder die Socke (siehe Renntraining Teil I), die den Hunden
inzwischen sehr lieb geworden ist, festgehalten, während der Welpe
versucht, sie zu bekommen. Sie müssen hierbei darauf achten, gerade
soviel Widerstand auszuüben, dass der Welpe den Socken nicht bekommen
kann. Wenn man zieht oder reißt, könnte man Schaden bei der
Entwicklung von Zähnen und Kiefer verursachen. Aber vergessen wir nicht
das freie Spiel.

Romashka's Aramis trainiert seine Hinterhand
Geschwindigkeit
Eines Tages werden Sie Ihren älter gewordenen Barsoiwelpen beim
Spiel beobachten und feststellen, dass er ganz plötzlich durchstartet
und schneller rennt als Sie es jemals gesehen haben. Ich nenne es
„Turbo finden“. Barsois sind nicht automatisch schnell. Sie müssen
erst lernen, in voller Geschwindigkeit in klassischem fliegenden Galopp
zu laufen. Der Barsoi ist eine der seltenen Rassen, die tatsächlich
eine Kraftreserve für den Kill bewahren. Durch dieses Merkmal wird
manch ein unerfahrener Hasenzieher irritiert. Nicht alle Windhunde können
dies. Einige Barsois finden niemals den „Turbo“. Aber es gibt
einiges, was man tun kann, um es zu erreichen.

Silkenswift Ambassador "findet den Turbo!"
Wenn
Sie die Anregungen aus „Körperbewusstsein“ und
„Geschicklichkeit“ angewandt haben, haben Sie schon die Chance vergrößert,
dass Ihr Barsoi den „Turbo“ findet. Er muss Vertrauen zu seiner
eigenen Fähigkeit haben, den Körper zu kontrollieren, sonst wird er
ihn nicht sozusagen „loslassen“. Zusammen mit den gewöhnlichen
Spielen wie Ballwerfen oder Frisbee ist es die beste und sicherste Möglichkeit
für unsere langnasigen Freunde, beim Rennen auf dem Coursing- oder
Renngelände die Beute kontrolliert zu jagen. Wenn Ihr Hund ganz verrückt
diesen Socken um Sie herum gejagt hat, dann sollte ihn das Coursing sehr
schnell interessieren. Auf dieses Beutetraining werde ich noch in einem
späteren Artikel näher eingehen. Wenn Ihr Barsoi im Alter von 7 bis 10
Monaten Interesse an der Beute zeigt, lassen Sie ihn kurze Sprints von
100 bis 150 Metern geradeaus laufen. Lassen Sie ihn nicht mehr als 2 Läufe
an einem Tag machen, und es sollte mindestens 1 Stunde dazwischen
liegen. Nach und vor jedem Lauf ist eine Aufwärm- bzw. Abkühlungsphase
zu empfehlen. Aufwärmen und Abkühlen kann man durch 10 bis 15 Minuten
zügiges Laufen erreichen. Bieten Sie viel Wasser an. Während der Aufwärm-
und Abkühlphasen beachten Sie eingehend, wie sich Ihr Hund bewegt. Wenn
Sie Schmerz oder Lahmheit vermuten, lassen Sie ihn nicht laufen.
Vergewissern Sie sich vor jedem Einsatz, dass Ihr Hund schmerzfrei ist.
Wenn der Hund Rennen mit Schmerz verbindet, könnten Sie es in Zukunft
sehr schwer haben, einen zuversichtlichen und freudigen Renner zu
trainieren. Sprinttraining sollte nicht mehr als einmal in der Woche
stattfinden. Wenn der Barsoi älter und kräftiger wird, werden wir die
Distanz und den Weg der Beute verändern, aber im Moment müssen Sie
Geduld haben.
An
dieser Stelle möchte ich noch den Rennbahn-Typ erwähnen. Wenn Sie auf
Sand trainieren, waschen Sie nach jedem Lauf gründlich die Pfoten,
besonders die Zehen und die Krallen. Winzige Sandkörner könnten sonst
in das Nagelbett eindringen und zu einer Entzündung führen. Die
Grasbahn birgt eine andere Gefahr: Zu schnelles Abstoppen belastet bei
Barsois jeden Alters, besonders aber den Jüngeren, sehr die Bein- und
Schultergelenke. Die Sandbahn ist weich und wirkt abfedernd beim
Stoppen, während die Grasbahn hart ist und keine Federung bietet. Auf
einer Grasbahn sollte der Hasenzieher den Hasen kurz nach dem Ziel etwas
beschleunigen, damit der Barsoi sieht, dass er gestoppt wurde und sich
auf den Kill einstellen kann. Ein Hase, der zu kurz gezogen wird,
veranlasst den Barsoi, ihn zu überlaufen und zu schnell zu stoppen und
zu wenden.

Tom und Ambassador auf der Suche nach dem nächsten Hindernis
Zu
guter letzt kann man sagen, dass das Training niemals stressig,
schmerzhaft oder langweilig werden sollte. Jede Art Training sollte Spaß
machen, interessant und herausfordernd sein. Dann haben Sie eine gute
Chance, dass Ihr vertrauter Begleiter erfolgreich sein wird. Je besser
trainiert und vorbereitet der potentielle Rennhund ist, um so besser
stehen die Chancen, das eine ernsthafte Verletzung auf der Bahn oder
sonstwo vermieden werden kann.
The ZoiBoyz Racing
Team
Tom, KC, and the Boyz
Silkenswift Ambassador
Ouragan des Princes de Kazan
Romashka’s Aramis
Silkenswift Bonne Chance
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